Johannes kommt als Name aus dem Hebräischen und heißt: "Gott hat sich erbarmt". In der Kindheitsgeschichte Jesu, wie sie der Evangelist Lukas in seinem gleichnamigen Evangelium im Neuen Testament erzählt, wird Johannes der Täufer ein halbes Jahr vor Jesus geboren. Er gilt als der Gottessprecher, der vor Jesus kommt. In den Evangelien des Markus, Matthäus und auch bei Lukas wird Johannes als der Prediger in der Wüste vorgestellt. Hier ruft er jedermann auf, seinen bisherigen Lebensweg zu bereuen und ein neuer Mensch zu werden. Als äußeres Zeichen für diese Umkehr bietet er die Taufe im Fluss Jordan an. Mit der Taufe ist die Schuld vergeben und das neue Leben kann beginnen. Dieser Taufe unterzieht sich auch Jesus. Johannes erkennt in ihm den künftigen Messias. Johannes der Täufer wird schließlich unter dem König Herodes hingerichtet.
Baugeschichte Die einschiffige Saalkirche aus Bruchstein mit ihrer halbrunden Apsis und dem Westquerturm stammt aus dem 11. Jahrhundert. Teile der Westwand und der Nordwestwand sind aus dieser Zeit noch erhalten. Im 12. Jahrhundert wird die Kirche umgebaut und der Turm höher gesetzt. Möglicherweise wurde zunächst der Kirchturm erbaut und später das Kirchenschiff herangesetzt. Dies würde die unterschiedlichen Gesteinsarten erklären. Sicher ist: Der Westquerturm wird im Verlauf der Baugeschichte zweimal erhöht, zuletzt 1313 unter Erzbischof Burchard III. Im selben Zeitraum wird das Kirchenschiff umgebaut und die Gesamtanlage stärker befestigt. Während der Belagerung Magdeburgs im Jahre 1631 schlagen die Kaiserlichen Feldherren Tilly und der Graf von Pappenheim ihr Hauptquartier in Ottersleben auf. Im Zusammenhang mit der Einnahme Magdeburgs wird das Dorf gebrandschatzt. Die Kirche brennt bis auf die Grundmauern nieder. Sie erfährt in den folgenden Jahren eine Nutzung als Schafstall. In der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts erfolgt ihre Renovierung sowie der Anbau der Sakristei. Die Herrschaftsloge stammt aus dem 18. Jahrhundert. 1806 reißen die napoleonischen Soldaten das Gestühl aus der Kirche und nutzen die Kirche St. Johann der Täufer als Quartier. Vier Jahre später wird das Gebäude durch ein Feuer stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Schäden können erst 1814 behoben werden. 1930 wird die Kirche renoviert. Vor 1783 ist die Orgel in die Kirche eingebaut. Damit dürfte die Kirche eine der ältesten, noch spielbaren Orgeln Magdeburgs besitzen.
Kunstwerke Der Kanzelaltar ist eine eindrucksvolle Arbeit aus der Barockzeit. Nähere Angaben fehlen leider. Eine interessante Arbeit ist der hölzerne Prunkepitaph des am 5. März 1700 verstorbenen Erbherrn Hans von Wüstenhoff. Aus dem späten 17. Jahrhundert stammt die erhaltene bemalte Balkendecke. In das 19. Jahrhundert gehört das hölzerne Taufbecken.